Die Haltung von Pferden in einem Bewegungsstall kommt ihrer ursprünglichen Lebensweise nah. Doch aus welchen Bestandteilen besteht ein Bewegungsstall?
In freier Wildbahn sind Pferde bis zu 16 Stunden am Tag aktiv und mit der Futtersuche und -aufnahme beschäftigt. Wer das Pferd nicht in der Boxe halten will, hat sich möglicherweise bereits Gedanken über den Bewegungsstall gemacht. Mit diesem Konzept wird der oftmals mangelnden Bewegungsfreiheit der Tiere entgegengewirkt. Mit der bewussten Aufteilung in verschiedene Funktionsbereiche kann für Pferde ein Lebensraum geschaffen werden, der äusserst pferdefreundlich ist: er bietet viel Bewegungsspielraum, Licht, frische Luft, soziale Kontakte mit Artgenossen und die für den Pferdemagen wichtige, langsame Futteraufnahme.
Die Bestandteile des Bewegungsstalls
1. Schattenspender
Für die heisseren Monate ist ein Schattenspender unabdingbar. Dies kann ein grosser Baum, ein Unterstand oder auch ein Schattennetz sein, das eigens hierfür montiert wird.
Ob Sonnen- oder Witterungsschutz...
... ein Dach ist unabdingbar in einem Bewegungsstall.
Beispiel für Schattenspender:
2. Langsame Futteraufnahme
Ideal für den Pferdemagen ist, wenn das Raufutter portionenweise über einen möglichst langen Zeitraum aufgenommen wird. Mit einer Fütterungsraufe, deren Ballen mit einem Futternetz gedeckt ist, kann diesem Ideal entsprochen werden. Zusätzlich kann die Raufe zur Steuerung der Fütterungsintervalle mit einer Plane inklusive Zeitschaltuhr ausgerüstet werden. Für stromunabhängige Platzierungen der Fütterungsraufe gibt es auch Solarmodule.
Mit der zeitgesteuerten Fütterungsraufe kann die Raufutteraufnahme über den ganzen Tag hinweg gesteuert werden.
Zeitgesteuerte Raufen verlängern die Raufutteraufnahme bei gleichbleibender Menge Heu. So können die Tiere den ganzen Tag portionenweise Futter zu sich nehmen, ohne zu lange Fastenzeiten und ohne, dass sie an Gewicht zunehmen.
Produktvorschläge für die langsame Fütterung:
3. Witterungsschutz
Pferde müssen nicht zwangsweise in einem Stall gehalten werden. Ihnen muss jedoch ein Schutz angeboten werden, wo sie sich vor Wind und Regen schützen können. Dies können Hütten aus Holz oder auch mobile, einfache Konstruktionen, bestehend aus Panel und Plane, sein.
Beispiel eines Weidestalls.
Wichtig sind Rückzugsorte, in denen sich die Tiere im Aktivstall entspannen und ausruhen können.
Auch bewegliche Trenn- und Sichtschutzwände können zu mehr Ruhe im Liegebereich beitragen.
Vorstellung verschiedener Weideunterständen:
4. Umzäunung
Zu ihrem eigenen Schutz sollen Pferde in einer stabilen, sicheren Umzäunung gehalten werden. Ist der Lebensraum der Tiere fix, so können verschiedene Systeme zur Einzäunung verwendet werden. Zum Beispiel aus wartungsfreiem, stabilen Kunststoff. Oder Rohrsysteme. Für temporäre Unterteilungen oder Erweiterung der Auslauffläche kommen mobile Systeme zum Zug.
Ein durchdachtes Wegsystem und die geschickte Anordnung von den verschiedenen Bereichen motivieren die Pferde dazu, sich den ganzen Tag zu bewegen.
Verschiedene Umzäunungsmöglichkeiten:
5. Tränkerei
Der Wasserbedarf von Pferden schwankt und ist unter anderem abhängig von der Jahreszeit und dem Wetter. Es sind zwischen 20 und 60 Litern Wasser, die ein Pferd pro Tag benötigt. Das frische Wasser soll uneingeschränkt zur Verfügung stehen und frei zugänglich sein. Für Pferde, die auch im Winter robust gehalten werden, ist es wichtig, dass die Wasserzufuhr bei Temperaturen unter 0 Grad nicht unterbrochen wird.
Optimalerweise gibt es verschiedene Tränkestellen im Bewegungsstall.
Verschiedene Modelle können die Pferde dazu motivieren, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Tränkesysteme für Pferde:
6. Beschäftigung
Den Spieltrieb fördern und gleichzeitig Abwechslung in den Pferdealltag bringen: Spielbälle, Knabberstämme oder knifflige Futterbehältern eignen sich hervorragend.
Beschäftigung für Pferde:
7. Fellpflege
Für ihr körperliches Wohlbefinden ist es wichtig, dass sich Pferde wälzen und kratzen können. Sie bauen so Stress ab und fördern ihre Durchblutung. Mit Kratzbürsten oder Matten mit Noppen kann das Bedürfnis gestillt werden.
Die Kratzbürste ist für alle Pferde zugänglich.
Auch stehende Modelle können den Komfort steigern.
Optionen für die Fellpflege:
8. Pferde-WC mit Bio-Waldboden
Die Hygiene kann verbessert werden, wenn den Pferden beigebracht wird, nur an einem Ort zu urinieren. Dies funktioniert am besten durch Errichten eines Pferde-WCs: ein abgetrennter Bereich, der mit Bio-Waldboden aufgefüllt ist und somit den Pferdeurin ohne Nebenspritzer aufnehmen kann. Der Ammoniakgehalt im Stall wird damit spürbar reduziert.
9. Boden
Der ideale Auslaufboden ist elastisch, Wasser abführend, aber nicht tiefgründig. Beim Gestalten des Bodens sollte den verschiedenen Anforderungen wie Witterungseinflüsse und Nutzungsart und -intensität Rechnung getragen werden. So ist es sinnvoll, die hochfrequentierte Futterstelle mit harten Oberflächen auszustatten. Andere Teilflächen können als Wälz- oder Liegeplatz eingerichtet werden, wobei darauf zu achten ist, dass Wasser abfliessen, bzw. versickern kann und kein Wasserstau entsteht. Der klassische Bodenaufbau besteht jeweils aus drei Schichten: Trag-, Trenn- und Tretschicht. Hierfür gibt es – abhängig von den Anforderungen und Ausgangslage – vielfältige Materialien.
Produktauswahl für die Schaffung von Böden:
10. Notbox: Für ausserordentliche Situationen
Ein neues Pferd, ein Feriengast oder vom Tierarzt verschriebene Boxenruhe: es gibt immer wieder Situationen, in denen ein Pferd vorübergehend von den anderen gesondert gehalten werden muss. Eine flexible Lösung bieten Notboxen, welche die Grundanforderungen decken und schnell auf- und wieder abgebaut sind.
Möglichkeiten für Notboxen:
Gerne beraten und unterstützen wir Sie, wenn Sie Ihren bestehenden Pferdestall ganz oder in Teilen in einen Bewegungsstall umrüsten wollen. Kontaktieren Sie uns.