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Schafe und Ziegen einzäunen – was ist zu beachten?

Schafe und Ziegen werden hauptsächlich im Weidebetrieb gehalten. Entsprechend wichtig ist die korrekte Einzäunung mit qualitativ hochwertigem Material. Dabei kommt auch dem Schutz der Herde vor Grossraubtieren eine immer grösser werdende Bedeutung zu.

Vor 1 Jahr

Weideflächen für Schafe und Ziegen werden – mit Ausnahme von Sömmerungs- und teilweise auch Winterweiden – in der Regel mit an die Situation angepassten Zaunsystemen geführt. Dabei erfüllt der Zaun drei Hauptaufgaben:

  • er hindert die Tiere am Entlaufen
  • er zeigt gegenüber Wandernden, Reitenden, Velofahrenden und anderen Personen von aussen an, dass die eingezäunte Fläche den Weidetieren vorbehalten ist
  • Dient dem Schutz der Herde vor Übergriffen durch Grossraubtiere

Weiter gilt zu beachten, dass tierhaltende Personen, im Falle eines Ausbruchs mit nachfolgendem Schaden an Drittpersonen, verantwortlich sind und entsprechend belangt werden können. Eine Überprüfung der Deckungssicherheit durch die Haftpflichtversicherung ist daher angebracht.

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Ziege und Schafe – eignet sich der gleiche Zaun?

Ziegen und Schafe haben sehr unterschiedliche Verhaltensweisen. Schafe sind in der Regel sehr herdentreu, bewegen sich nur so viel wie nötig und sind von eher ruhigem Gemüt. Ziegen sind deutlich explorativer veranlagt, bewegen sich dadurch mehr und versuchen überall hochzusteigen.

In der Praxis werden die Zäune jedoch für beide Gattungen identisch gebaut. Als Zusatzmassnahme bei Festzäunen für Ziegen ist es in der Regel ausreichend, wenn die oberste, stromführende Litze mittels eines langen Isolators mit einer Länge von ca. 10 cm gegen innen angebracht wird. Bei mobilen Zäunen ist empfohlen, die Bauhöhe von mindestens 105 cm einzuhalten.

Fix oder mobil?

Standort, Topografie und Haltungsform der Kleinwiederkäuer geben vor, ob der Zaun permanent bestehen bleibt oder ob es sich um eine temporäre Lösung handelt.

Steile oder kleine Flächen, auf denen eine effiziente, maschinelle Mähnutzung wirtschaftlich nicht möglich ist, werden in der Regel fest eingezäunt. Hier haben sich Litzenzäune mit 4 bis 5 Leitern durchgesetzt.

Für Mähweiden in topografisch gutem Gelände werden häufig mobile Systeme wie Weidenetze oder mobile Litzensysteme eingesetzt. Wichtig hierbei ist die einfache Handhabbarkeit des Materials, da die Zäune nach jeder Bestossung wieder abgebaut werden sollten.

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Materialwahl und Unterhalt

Die Wahl es geeigneten Materials ist abhängig von der gewünschten Zaunbauart: Handelt es sich um einen festen oder temporären Zaun?

Feste Zäune

Für festinstallierte Zäune bietet sich eine umfassende Palette an Materialien für den Zaunbau an. Die Materialwahl ist abhängig von persönlichen Vorlieben, der Topographie und auch dem verfügbaren Budget. Ein fest installierter Zaun sollte gemäss heutigen Standards immer auch elektrifiziert sein.  Litzenzäune sind am gebräuchlichsten. Bei einer minimalen Bauhöhe von 90 cm sollten mindestens 3 stromführende Litzen von hoher Qualität zum Einsatz kommen. Wir empfehlen eine Höhe von 105 cm, mit einer Abdeckung durch mindestens 4 Litzen. Die unterste Litze sollte max. 25 cm ab Boden montiert werden, damit das Unterqueren des Zauns durch Grossraubtiere verhindert werden kann.

Um die Litzen optimal zu spannen, braucht es in den Ecken stabile Holzpfosten. Auf geraden Ebenen können Kunststoff- oder leichtere Holzpfähle verwendet werden. Der Pfostenabstand sollte 8 m nicht überschreiten. Bei Unebenheiten sind entsprechend mehr Pfosten vorzusehen.

Temporäre und mobile Zäune

Bei temporären Zäunen bieten sich insbesondere stromführende Netze oder mobile Litzensysteme an.

Hierbei ist auf die Materialqualität – insbesondere auf die Anzahl Metallleiter in der Litze – zu achten. Vor allem im Zaunbau gilt die Weisheit «Günstig ist immer zu teuer»: Schlechte Materialqualität kann schnell zu mangelhaftem Stromfluss und somit zu tiefer Schutzqualität führen. Ausbrüche und defektes Material sind die Konsequenz und müssen infolge teuer repariert werden.

Damit Litzenzäune und Netze optimal stehen, müssen die Ecken mit Holzpfosten oder Federstahlpfosten abgespannt werden.

Sogenannte «Plus-Minus»-Netze (horizontale Litzen immer im Wechsel plus – minus) bieten einen sehr hohen Schutzstatus. Bei gleichzeitiger Berührung von zwei Litzen ist der Stromschlag deutlich intensiver, womit die abschreckende Wirkung höher ausfällt. Zudem ist die unterste Litze auch mit Metallleitern versehen und kann als zusätzliche Erdung genutzt werden, was insbesondere bei trockenen Verhältnissen eine gute Wirkung hat.

Um die Sichtbarkeit des Netz- oder Litzenzaunes zu erhöhen, können blau-weisse Flatterbänder im Abstand von 5 – 8 Metern an die oberste Litze gebunden werden. Tiere im Allgemeinen sehen Kontrastfarben wie Blau und Weiss deutlich besser als Orange oder Rot.

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Stromgeräte

Um einen möglichst optimalen Schutz vor Ausbruch der Weidetiere – beziehungsweise Einbruch von Grossraubtieren – zu gewährleisten, ist eine minimale Impulsenergie von 3`000 Volt gefordert. Das Zaungerät muss entsprechend der Zaunlänge sowie der Qualität des Zaunmaterials ausgewählt werden. Steht der Zaun in Hofnähe, so kann auf ein Netzgerät zurückgegriffen werden. Für mobile Zäune oder Zäune ausserhalb des Hofgeländes sind Investitionen in ein qualitativ hochwertiges 9- oder 12 Volt- Gerät angebracht.

Neben einem guten Stromgeber ist die Erdung des Zaunes von entscheidender Wichtigkeit. Metallstäbe, ohne Rost, im Abstand von 2 – 3 Metern gesetzt, garantieren eine hohe Hüteleistung des Zaunes.

Kontrolle und Unterhalt

Alle Arten von Zäunen müssen regelmässig gewartet werden: so sollen sie auf Materialverschleiss kontrolliert, aber auch ein Zuwachsen durch Gräser und Unkraut verhindert werden, um den optimalen Stromfluss jederzeit garantieren zu können.

Die tägliche Kontrolle der Schlagstärke des Zaungerätes über die gesamte Zaunlänge gehört wie die visuelle Kontrolle der Zaunanlage zu den täglichen Pflichtaufgaben während des Weidebetriebes.

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Herdenschutz vor Grossraubtieren

Grundsätzlich gilt eine Zaunhöhe von 90 cm mit einer Elektrifizierung von mindestens 3`000 Volt als Minimalschutz vor Grossraubtieren. Als gut geschützt gelten Weiden mit einer Zaunhöhe von mindestens 105 cm  Höhe und einer Stromspannung von mehr als 3`000 Volt.

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Ruedi von niederhäusern
Ruedi von Niederhäusern
Verkaufsberater Aussendienst